Zukunft des Bosch-Werks ist weiter unklar – Radio Tonkuhle Hildesheim
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Im Ringen um die Zukunft des Bosch-Werks im Hildesheimer Wald gibt es nach wie vor keine Einigung. Am Rande einer Betriebsversammlung riefen der Betriebsrat und die IG Metall zu weiteren Verhandlungen auf, nachdem Mitte letzter Woche ein Ultimatum der Geschäftsführung abgelaufen war.

Sie fordert den möglichst kurzfristigen und freiwilligen Abbau von 750 der derzeit rund 1.240 Stellen, um den Standort zukunftssicher zu machen, ohne aber dessen langfristige Zukunft zu garantieren. Man sei durch die wirtschaftliche Lage unter starkem Druck und müsse handeln, weil man in mittlerweile neunmonatigen Verhandlungen mit dem Betriebsrat bisher nicht "in den Zielkorridor" eines "wettbewerbsfähigen Konzepts" gekommen sei, sagte Bosch-Bereichsvorstand Karsten Müller dem NDR.

Betriebsrat und IG Metall weisen dies zurück und werfen dem Konzern vor, auf Druck und einseitige Ultimaten zu setzen. Das Vorgehen der Geschäftsführung erwecke den Eindruck, dass die Werksschließung nur noch eine Frage der Zeit sei. Der Hildesheimer Betriebsrat hatte im April ein Konzept vorgelegt, das in einem ersten Schritt den kurzfristigen und freiwilligen Abbau von 300 Stammarbeitsplätzen vorsieht, und auch der Auslauf befristeter Beschäftigungsverhältnisse, Gehaltsverzicht und weitere Maßnahmen stehen im Raum. Dass diese Vorschläge ignoriert und stattdessen mit der Schließung des Werkes gedroht werde, sei ein Schlag ins Gesicht, so Betriebsratschef Stefan Störmer - dadurch komme es zu einer vermeidbaren Zuspitzung der Lage. Zudem seien bis Ende 2027 betriebsbedingte Kündigungen bei Bosch noch vertraglich ausgeschlossen.

Der Konflikt um das Hildesheimer Werk hat mittlerweile auch die Politik erreicht. Der Stadtrat verabschiedete vor kurzem eine Resolution zum Erhalt des Werks, und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sagte letzte Woche, dass in diesem Fall "eine Basta-Politik" nicht angezeigt sei - die Geschäftsführung solle die Vorschläge der Arbeitnehmervertretung ernsthaft prüfen, und er stehe bereit, notfalls selbst die Sozialpartner an einen Tisch zu holen.

250508.fx

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