In den Überlegungen für die Verbesserung der Bahnverbindung zwischen Hannover und Hamburg gibt es nun eine Vorzugsvariante für einen Neubau. Sie wurde aus 29 untersuchten Varianten ausgewählt, teilt die Deutsche Bahn zum Wochenende mit. Dabei ging es vor allem um drei mögliche Korridore: Hannover-Walsrode-Buchholz, Hannover-Celle-Bergen-Buchholz, und Hannover-Celle-Uelzen-Lüneburg.
Die gewählte Vorzugsvariante ist die mittlere über Bergen. Sie sieht vor, Celle zu umgehen, die Stadt aber durch eine Stichstrecke anzuschließen, und zwischen Soltau und Munster hindurch nordwärts nach Hamburg zu führen. Diese Neubaustrecke sei dabei für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h ausgelegt, 50 mehr als die schon bestehende und überlastete Verbindung über Celle, Uelzen und Lüneburg.
Das Team hinter den Planungen werde im Herbst eine Tour durch die Region starten, um das Projekt dort vorzustellen. Über eine Umsetzung müsse dann der Bundestag entscheiden. Da auch bei positivem Bescheid der Bau in jedem Fall noch lange dauern werde, solle zunächst die bestehende Strecke im Rahmen einer Qualitätsoffensive nächstes Jahr verbessert werden, und eine Generalsanierung sei für 2029 geplant.
Von der Landesregierung kam umgehend Kritik an der Vorstellung der Variante über Bergen. Die Bahn halte entgegen aller Vereinbarungen, ohne Rückhalt in der Region und auch entgegen früheren Ankündigungen einer Bündelung mit vorhandenen Verkehrswegen an einer Neubaustrecke fest, so Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne - obwohl mit der so genannten "Alpha E"-Variante schon lange eine andere Lösung auf dem Tisch liege. Diese sieht den Ausbau bestehender Strecken vor.
Die Neubauplanung verlaufe abseits vorhandener Infrastruktur und bringe den Menschen vor Ort nichts. Ihn treibe sehr die Sorge um, dass es wieder über Jahre hinweg keinerlei Fortschritte geben wird, viel Geld in Planungen investiert wird und die Menschen keine sichtbaren Ergebnisse bekommen, so Tonne. Für die Neubaustrecke gebe es nicht einmal einen belastbaren Zeithorizont. Niedersachsen stehe für einen realistischen Ausbau, der schnell wirke und bezahlbar bleibe, und die Landesregierung werde mit diesem Ansatz erneut das Gespräch mit Bund und DB suchen.
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