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Podcasts aus der Lokalredaktion

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    26.04.2024

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  • Stop & Go: Der Tonkuhle-Verkehrstipp_Mit dem Auto im Ausland

    26.04.2024

    Sicher unterwegs sein - darum geht es bei diesen Tipps und Empfehlungen, die Sabine Kuse in Gesprächen mit Expert*innen gesammelt hat.

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Liebes Tonkuhle-Team,

im Namen der Redaktion des KEHRWIEDER am Sonntag gratuliere ich euch sehr herzlich zum fünften Geburtstag eures Senders. Fünf Jahre – das ist in der Stadt des 1000-jährigen Rosenstocks, der ältesten Tageszeitung Deutschlands und des ersten und ältesten Anzeigenblatts mit sonntäglicher Erscheinungsweise natürlich eine überschaubare Zeitspanne. Aber für ein werbefreies Bürgerradio ist es wiederum eine beachtliche Wegstrecke. Und dass ihr bis mindestens 2015 weitersenden dürft, ist alles andere als selbstverständlich, wie man an dem Aus von Radio Flora in Hannover sieht. Ob die Kollegen nun an den Hörern vorbeigesendet haben oder welche Gründe auch immer dahinter stecken mögen, sei dahingestellt. Jedenfalls sendet Flora seit dem 1. April dieses Jahres nur noch im Internet – und das ist einfach nicht dasselbe wie eine feste Frequenz, die man in der Küche und im Auto empfangen kann. Tonkuhle hat in Sachen Akzeptanz wenig Probleme. Das liegt aus meiner Sicht unter anderem daran, dass der Sender in Hildesheim erstaunlich präsent und verwurzelt ist. Dazu später mehr.

Ich persönlich bin ein Sonntagshörer. Ein freier Sonntag sieht bei mir so aus: private KEHRWIEDER-Blattkritik, ein ausgedehntes Frühstück, Radio Tonkuhle. Das geht alles parallel. Wochentags höre ich selten Radio, und wenn, dann Deutschlandfunk. Da ist es schon mal praktisch, dass ich auch bei Tonkuhle nicht auf die stündlichen Deutschlandfunk-Nachrichten verzichten muss. Für die Lokalredakteure unter euch ist das natürlich ein ernüchternder Beweggrund. Das ist in etwa so, wie wenn zu uns KEHRWIEDER-Redakteuren jemand sagt, er liest unser Blatt so gern wegen der Reisetipps oder der Beilage vom Dänischen Bettenlager. Aber mit den Lokalnachrichten ist es ja so, dass wir die meisten bereits kennen. Ein Glück, sonst hätten wir unseren Job schlecht gemacht.

Es gibt aber noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Deutschlandfunk und Tonkuhle, die beide Sender für mich hörenswert macht: Man hat die Chance, spannende neue Musik kennen zu lernen. Die ganzen Formatradios mit den stromlinienförmigsten Superhits und dem Langweiligsten von vorgestern interessieren mich nicht. Ich erweitere meinen Horizont gern auch mal mit abwegigen Stilrichtungen. Die genre-bezogenen Musiksendungen finde ich deshalb klasse. Ebenso, dass Tonkuhle das Forum für die Hildesheimer Musikszene ist. Irgendwann hörte ich das erste Mal den grandiosen Song „Vater“ von Phrasenmäher, später lief er auf Tonkuhle rauf und runter, noch später wunderte ich mich, dass mir der Song nirgendwo anders begegnete, und erst sehr spät stellte ich fest, dass es sich um eine heimische Band handeln musste.

Tonkuhle stimmt mich außerdem auf die Festivals ein, mit denen ich meist beruflich zu tun habe. Wenn das Weedbeat-Festival ansteht, gibt es ein Reggae-Special, zum M’era Luna gibt es Gruftmucke und die Jazztime ist bei euch auch nicht zu überhören. Bei den Live-Schalten von der Jazztime geht es sogar so weit, dass ich mir manche Band erst im Radio anhöre und dann entscheide, ob ich rübergehe. Ich wohne nur zwei Gehminuten vom Theater entfernt.

Und dann der Capt’n in seinem Rock Delta D: Man kann von seinem Seemannsgarn ja halten, was man will, aber hier sitzt einer am Plattenteller, der einfach mit aufrichtiger Leidenschaft und einem total eigenen Stil seine Scheiben auflegt. So was imponiert mir. Und die Liste der Studiogäste, die er für ein Hildesheimer Lokalradio schon vor das Mikro gezerrt hat, liest sich äußerst eindrucksvoll. Dass er sich darüber hinaus vom Studio raus auf die Bühne wagt und immer neue Projekte anpackt, dient nicht nur seiner eigenen Weiterentwicklung, sondern auch der Marke Tonkuhle.

Der Capt’n leistet – wie beispielsweise auch Rico Klose beim Weedbeat – seinen Beitrag zu der oben schon angesprochenen Präsenz und Verwurzelung. Bei jeder größeren Veranstaltung ist Tonkuhle vorn dabei, mit themenbezogenen Sendungen, mit einem Info-Stand, mit Carsten Weyers als Moderator. Nicht nur bei den bereits erwähnten Festivals, sondern auch beim Public Viewing, bei der Uni-Sommernacht, beim City-Beach, ja selbst beim Hildesheimer Schützenfestumzug. Keine Ahnung, wie ihr euch für solche Kraftakte immer wieder motiviert, aber diese Präsenz bewirkt tatsächlich, dass eigentlich nur komplette Ignoranten Tonkuhle nicht kennen dürften.

A propos Ignoranten: Wir Print-Journalisten könnten vielleicht tatsächlich häufiger mal schauen, was eure Nachrichten-Redakteure so treiben. So wie ich sämtliche im Landkreis Hildesheim erscheinenden Lokalzeitungen auswerte, sollte ich eigentlich auch täglich eure Regionalnachrichten hören, oder, was ja auch nicht schwer ist, sie im Internet nachlesen. Dann hätte ich vielleicht gemerkt, dass – aktuelles Beispiel – Carola Clysters als erste berichtet hat, dass die Genehmigung des Hildesheimer Haushalts auf der Kippe steht.

Andererseits sind Radio und Zeitung keine wirklichen Konkurrenten. Ihr könnt zwar die Schnellsten sein, aber dafür ist Radio eben doch ein flüchtiges Medium. Angenommen, das Knochenhauer-Amtshaus würde an einem Montag abbrennen. Dann wäre der KEHRWIEDER leider das letzte Medium, das darüber berichten könnte. Vielleicht würden wir aber einen anderen Dreh finden, ganz sicher könnten wir mehr Hintergründe bringen als in einer Radio-Nachrichtensendung. Na gut, ihr würdet wahrscheinlich eine Sondersendung machen. Aber unseren Bericht könnte man ausschneiden und aufheben.

Unschlagbar ist das Radio, wenn wie neulich in der ganzen Region der Strom ausfällt, so paradox das klingen mag. Jeder fragt sich, was los ist, keiner weiß es genau, um es herauszufinden, bräuchte man Strom. Währenddessen ist Felix Oelmann in der Stadt unterwegs und fragt die Leute, welche Auswirkungen die Panne für sie hat. Dem Eismann schmilzt das Eis. In den Geschäften gehen die automatischen Türen nicht zu. Oder nicht auf. Als der Strom wieder da war, lief schon bald die kurzweilige Reportage aus der Fußgängerzone über den Sender. Eine Sternstunde von Radio Tonkuhle.

Noch kein Wort verloren habe ich über die zugangsoffenen Sendeplätze. Ich muss gestehen, ich höre diese Sendungen nicht. Natürlich gehören sie zum Kerngeschäft eines Bürgerradios, aber für mich wären sie kein Grund, Tonkuhle einzuschalten. Davon abgesehen sind sie zweifellos für die Beteiligten nicht nur eine gute Möglichkeit, ihre Inhalte einem größeren Publikum zu präsentieren, sondern auch, in das Radiomachen reinzuschnuppern. Die Zahl der Rundfunkmitarbeiter, die bei einem Lokalradio angefangen haben, dürfte ähnlich hoch sein wie die der Print-Redakteure mit Schülerzeitungs-Vergangenheit. Es gab allerdings einen Moment, in dem ich mich gefragt habe: Dürfen die eigentlich alles senden? In einem Beitrag wurden Job-Center-Mitarbeiter pauschal und völlig ironiefrei als potenzielle Mörder bezeichnet. Da ging mir die Offenheit zu weit.

Missratene, unbeholfene, unverschämte, kurzum: schlechte Beiträge gibt es in jedem Medium. Nicht jedem gefällt jeder Schreib- oder Moderationsstil. Deshalb können wir uns in diesem Land glücklich schätzen, dass es eine so große Auswahl an Zeitungen, Radiosendern und Fernsehprogrammen gibt. In Hildesheim kann mich niemand zwingen, ffn, NDR 1 Niedersachsen oder gar einen staatlich kontrollierten Sender zu hören. Sondern ich habe die Freiheit, Tonkuhle zu hören, wann immer mir danach ist. Dass es dafür oft genug viele gute Gründe gibt, habe ich zu beschreiben versucht.

Übrigens arbeite und wohne ich seit knapp fünf Jahren in Hildesheim. Für mich gab es euch also von Anfang an. Dass ich Tonkuhle aber bereits seit neun Jahren kenne, dürfte die meisten von euch verblüffen. Als Studentinnen und Studenten damals zur Expo ihre ersten Radio-Gehversuche auf dem „YouthCamp 2000“ am Hohnsen unternahmen, saß ich genau einen Raum weiter – als Mitarbeiter im Pressebüro des Camps. Und euer Allzeit-Techniker Henner Molthan hat seinerzeit im Veranstaltungszelt hinter dem Mischpult gestanden und meine damalige Band ausgesteuert. An was ich mich sonst noch erinnere? Tonkuhle sendete zur vollen Stunde immer die Deutschlandfunk-Nachrichten, und die schräge Musikmischung sorgte für Kontroversen unter den Campteilnehmern. Viel hat sich also gar nicht geändert. Und doch eine ganze Menge. Herzlichen Glückwunsch!

Lothar Veit, Redakteur KEHRWIEDER am Sonntag


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